Samstag, 8. November 2008

Dem Tode nah von Linwood Barclay


Genauso gefesselt wie bei Linwood Barclay seinem erstem Buch - Ohne ein Wort - war ich auch diesmal bei seinem zweiten Buch.
Mich fasziniert, wie Barclay es schafft, seine Leser 93% des Buches so ziemlich im dunkeln tappen zu lassen und erst 7% vor Ende sozusagen Licht ins Dunkel bringt.

Zwei liebenswerte Menschen, nur mit besten Absichten anderen zu helfen, haben mehreren Menschen das Leben zerstört. Obwohl man manchmal einfach nur Nett sein will und sich anderen annimmt, kann das oftmals ein schlimmes Ende nehmen.
In "Dem Tode nah" zeigt Barclay wie sich Idylle zu Horror verwandeln kann.

Ein sehr spannender Prolog leitet den Roman ein, bei dem ich genau wie Derek eine Gänsehaut bekam. Da Derek, wie seine Mutter Ellen beschreibt, immer gut für ausgeflippte Ideen und Unfug ist, schreckt es Ihn nicht ab das Haus der Nachbarn während des Urlaubes zu nutzen um sich dort mit seiner Freundin zu treffen. Doch dazu kommt es nicht.... ein Zwischenfall mit blutigen Folgen stoppt das Vorhaben. Kein anderer als Derek, hat mitbekommen, wie die Langleys umgekommen sind, wieso und warum bleibt vorerst ein Rätsel. Bei den Ermittlungen stellt sich Derek vorerst in den Hintergrund, um nicht selbst als Täter gehalten zu werden. Der Erzähler - Jim - Ehemann von Ellen und Vater von Derek, begibt sich auf die Suche nach der Wahrheit. Derek fängt an sich Ihm anzuvertrauen und beiden gelangen auf eine heiße Spur. Während Jim sich mit seinem Verdacht, wer der Mörder der Langleys ist, sehr sicher ist, kommen Dinge ans Tageslicht, die nie jemand erfahren sollte. Seine Frau Ellen und der Romanautor Conrad hatten eine Affäre, sogar Ihm selbst wird eine mit der Nachbarsfrau Donna angedichtet. Jahrelang hat Ellen Ihm noch weitere Dinge verschwiegen, der Bürgermeister Finley ist auf Jim angewiesen und wie ist Brett wirklich gestorben - viele Erzählstränge des Buches spitzen sich zu und wollen ergründet werden. Dabei geraten immer wieder andere auf die Liste verdächtiger Personen.

Linwood Barclay hält in seinem Thriller die Spannung immer auf einem Level, bei dem es schwer fällt, dass Buch wieder aus der Hand zu legen.
Seine Charaktere sind sehr real. Er beschreibt Menschen, wie du und ich, ohne besondere herausstechende Eigenschaften, was es für den Leser einfach macht sich mit den Personen zu identifizieren bzw. sich in sie hinein zu versetzen. Ich kann "Dem Tode nah" genau wie "Ohne ein Wort" von Barclay allen Lesern die Krimi, Thriller, Familientragödie und Spannung pur in einem Roman haben wollen, nur ausdrücklich ans Herz legen. In beiden Büchern hat man einen Verdacht und ist sich 100%-ig sicher wer der Mörder ist und wer was mit wem zu tun hat. Doch dieses Denken wird einem von Linwood Barclay in einer verblüffenden Art und Weise genommen und man wird mit einer "um 360 Grad" Wendung überrascht.

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