Familiärer Zusammenhalt ist schön, doch was, wenn man keine Eltern mehr hat? Zum Glück sind Connor und Jack Brüder, sonst wäre wohl einer von beiden allein auf der Welt. Beide Eltern sind früh gestorben und Jack, 10 Jahre älter als sein Bruder Connor, übernimmt nun diese Rolle. Nicht wirklich einfach, denn Jack arbeitet als Anwalt und hat außerdem gern mehrere Frauen um sich. Diese sind für ihn unwiderstehlich. Auch sein Bruder findet langsam immer mehr Interesse an Frauen, statt Bewerbungen zu schreiben. Jack wollte schon längst aus dem Elternhaus ziehen, weg aus der Provinzstadt in ein neues Leben mit Karriere. Beide leben ein Leben, was mit Eltern sicher geordneter wäre. Endlich schafft es Connor auf eine relativ geordnete Bahn und bekommt sogar Nachwuchs. Jack unterstützt die kleine Familie nun weiterhin mit Geld und langsam wird er zum kleinen Bruder. Kinder mag er nicht und Mona, seine langjährige Freundin, würde er auch gern ersetzen. Die beiden werden älter und merken, dass einige Dinge in ihrem Leben genauso verlaufen wie bei ihren Eltern, was eigentlich keiner der beiden je wollte.
Shari Goldhagen beschreibt in ihrem Debütroman die Verbindung zweier doch sehr unterschiedlicher Brüder.
In großen Zeitsprüngen werden die wichtigsten Lebensabschnitte der Protagonisten erzählt. Diese sind meist sehr passend gewählt, leider bleiben aber doch manche Fragen offen. Abrupt endende Kapitel lassen viel Freiraum für eigene Gedanken und lassen den Leser seine eigenen Schlüsse aus dem Gelesenen ziehen. Jedoch liegen zwischen den 12 Kapiteln mehrere Jahre, so dass an einigen Stellen der Übergang etwas löchrig ist. Eine Geschichte um die Liebe, Zusammenhalt, Ehe, Trennungen, Verlust und das Erwachsen werden. Gefühlvoll geschrieben und ohne eine extra Portion Sonnenschein macht Shari Goldhagen ihren Debütroman zu einem guten Einstieg, denn alle Charaktere bleiben bodenständig. Der Erzähler zeigt alle nackten Tatsachen der Figuren auf und bringt damit den Leser besser in die Ereignisse hinein. Zwischen vielen emotionalen Tiefgängen wird letztendlich das Ende noch herzzerreißender, jedoch ist der Weg zum finalen Schluss etwas zäh.
Ich bin immer noch gerührt von den beiden Geschwistern, ihren Frauen und Kindern. Vor allem das Leben von Connor ist so realitätsnah, dass man sich selbst darin wiederfindet und einem in vielen Situationen die Augen geöffnet werden. Schicksalsschläge können durch Gelesenes etwas abgeschwächt werden, dennoch tut es weh ein Familienmitglied zu verlieren, egal ob Mensch oder Tier.
Binea.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen