1. Keine Chocolate Chip Cookies (in einem Jahr haben nämlich gleich fünf von uns welche gebacken)
2. Keine Keksriegel (die kleben und krümeln)
3. Keine in Klarsichtfolie verpackten und mit Schleifchen verzierten Pappteller. Ihr könnt ja mal versuchen zwölf in Plastikfolie gepackte Pappteller zu tragen. Obwohl ich früher mal gekellnert habe, schaffe ich das nicht. Außerdem sind Pappteller einfach viel zu wabbelig. Gerade wenn man etwas spenden will, müssen die Behältnisse praktisch für den Transport der Cookies sein und sich gleichzeitig als attraktive Geschenkverpackungen eigenen. Das hat den zusätzlichen Vorteil, dass man die Verpackung später für andere Geschenke wieder verwenden kann.
4. Die Gruppe sollte aus nicht mehr als zwölf Frauen bestehen. In einem Jahr waren wir fünfzehn, und alle haben sich darüber beklagt, dass es zu anstrengend ist, sechzehn Dutzend Cookies zu backen. Zwar leuchtet es mir persönlich nicht ein, dass drei Duzend mehr so ein Problem sein sollen, aber in diesem Fall habe ich mich der Mehrheit gebeugt. Die Gruppe hat also nur zwölf Mitglieder. Und wir backen ein Bäckerdutzend, als dreizehn Dutzend. Außerdem hat dieses Zahlenarrangement etwas Poetisches.
5. Das Treffen muss jedes Jahr stattfinden, ausnahmslos, es darf niemals ausfallen. Wenn eine Teilnehmerin nicht kommen kann, muss sie ihre Cookies schicken, sonst verliert sie ihren Platz in der Gruppe und jemand von der Warteliste rückt nach. Letzteres ergibt sich aus der vorherigen Regel.
6. Nach fünf Jahren regelmäßiger Teilnahme ist man festes Mitglied der Gruppe und kann nicht mehr ausgeschlossen werden – es sei denn, die Betreffende versäumt es, ihre Cookies rechtzeitig zu bringen oder zu schicken.
7. Der Club trifft sich immer am ersten Montag im Dezember. Tragt es in euren Kalender ein, der Termin ist fest.
8. Bringt für jede Teilnehmerin eine Kopie des Rezepts mit.
Die Regeln sind bekannt, nun kann es losgehen. Traditionell treffen sich auch in diesem Jahr die Frauen Marnie, Charlene, Rosie, Juliet, Laurie, Alice, Jeannie, Allie, Sissy, Vera, Tracy und Taylor.
Bevor Marnie über deren Lebensgeschichten erzählt und die Cookies verteilt werden, wird das Rezept verraten und über die Zubereitung berichtet. Außerdem wird zwischen den Kapiteln über 12 Lebensmittel gesprochen, welche über die Geschichte, die Kultur und wie sie unsere Zivilisation vorangetrieben haben, erzählen.
Mehl, Mandeln, Backtriebmittel, Nüsse, Zimt, Butter, Vanille, Datteln, Zucker, Salz, Schokolade, Ingwer.
Die Rezepte und auch die Geschichte der Lebensmittel musste ich im Lesefluss einfach überblättern und am Ende nachholen, denn zu sehr stand ich zwischen diesen Frauen und zu sehr war ich in deren Unterhaltungen eingebunden.
Diese Frauen, Freundinnen, Lebenshilfen, Leidensgenossinnen sind miteinander fest verankert, jede hat eine bewegende Vergangenheit und zusammen wird diese verarbeitet und anschließend versucht die Zukunft zu gestalten. Jede von diesen 12 Frauen hat Enttäuschung, Kummer, Selbsthass, Abhängigkeit und Verlust erlebt. Eine verlässt nun diese wunderbare Gruppe und eine musste auch mit dem Schlimmsten, dem Tod eines Kindes, kämpfen.
Zuerst dachte ich, das Buch wäre ein reiner Back- und typischer Frauenroman. Doch ich wurde positiv überrascht mit tiefgründigen Ausflügen und Themen die, ich nicht erwartet hätte. Das Zusatzbonbon, ein fröhliches Cover, reichhaltige Rezeptvorschläge sowie die Lust auf einen Abend unter den engsten Freundinnen.
Aber vor allem sind diese Sätze für mich der größte Zugewinn:
„Unsere Liebe braucht nicht den Stempel der Legalität.“
„Liebe stirbt nicht. Du weißt, dass ich immer bei dir sein werde.“
„Das Leben der Empfindungen ist ein Leben der Gier, denn es verlangt nach mehr und immer mehr. Das Leben des Geistes benötigt immer weniger, freudig verstreicht die Zeit, und es herrscht niemals Mangel daran.“
„Aber inzwischen frage ich mich, wie wir auf die Idee kommen, dass ein volles Leben achtzig Jahre dauern muss und alles andere irgendwie zu wenig ist. Das war doch Lukes Leben. Diese siebenundzwanzig Jahre. Es war sein volles Leben.“
„Sex ist letztendlich immer nur Sex, selbst wenn er die Sterne zum Erzittern bringt und die Welt stillsteht. Da sind nämlich noch die ganzen anderen Aspekte der Begegnung zwischen euch beiden. Der unsichtbare Raum, der aus den Projektionen eurer Gefühle und aus den Bildern entsteht, die ihr euch voneinander macht. Jeder erkennt sich im anderen, jeder ist ein Spiegel. Die ganzen Hoffnungen, Ängste, Übertragungen.“
„Dieses Jahr seid ihr der Zucker in der Schärfe, die ich gerade erlebt habe.“
Dieses Jahr wird dieses Buch im Mittelpunkt der Backzeit stehen, im Mittelpunkt meines Freundinnenkreises und sicher auch in den folgenden Jahren.
Ein neuer Cookie-Club ist eröffnet, der Teig fertig, der Ofen angeheizt, die Bleche eingefettet, der Tee gekocht, die Verpackungen stehen zur Befüllung bereit, nun muss es nur noch Nachmittag werden, die Backzeit vorübergehen und die Türklingel läuten.
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