Das Ende diesmal zuerst. Coelhos Roman „Der Sieger bleibt allein“ beginnt mit der Benennung des Mörders, der in 24 Stunden in Cannes beim Filmfestival zugegen sein wird.
Igor ist Russe und sehr reich, doch an einem fehlt es ihm, an Ewa, seiner ehemaligen Frau. Diese ist jetzt bei einem anderen Mann, seinem Feind, weit weg von ihm und das soll sich so schnell wie möglich wieder ändern. Unter den Reichen und Schönen, zwischen dem Parfum der Männer und Frauen will er sie wieder erobern, an sich binden und dazu muss und will er ihr bekannte Zeichen setzen. Ewa, seine wichtigstes Person im Leben, hat er verloren, anstatt zu reagieren, trieb er apathisch im Wasser. Doch jetzt nutzt er seine bloßen Hände danach das Gift, ein Stilett und auch Blausäure, um Ewa auf ihn aufmerksam zu machen, um den roten Teppich in den Hintergrund und sich in den Vordergrund zu rücken.
Doch nicht nur er will siegen, Träume verwirklichen und in seinem Leben glücklich sein.
Glücklich sein wollen auch der Modezar Hamid, die Schauspielerin Gabriella, der Polizist Savoy und das Model Yasmin. Alle streben nach dem Ansehen, wollen aus der tristen Alltagsmenschenmasse herausstechen und in der obersten Liga mitspielen.
„Wo viele Träume sind, da ist Eitelkeit und viel Gerede.“
Jeder versucht sich auf seine Weise dem Schicksal zu beugen, nach den Sternen zu greifen, von ganz unten nach ganz oben auf der Karriereleiter zu klettern. Doch alle diese Wege sind steinig. Neben der glamourösen Welt gibt es Blicke in die Armut, in das einfach gestrickte aber harte Leben, welches für einige nicht von langer Dauer ist und sich drastisch in verschiedene Richtungen ändert. Ob die Veränderungen gut oder schlecht sind, bestimmt an diesem Tag einzig und allein der 40-jährige, gut gekleidete, höfliche Igor.
„Gesegnet sei der, der seinen Kindern Flügel und Wurzeln geben kann.“
Paulo Coelho einmal ganz anders, eine andere Seite von ihm, dennoch facettenreich. Unverschönt zeigt er unsere Gesellschaft auf, das nackte Überleben in der Film- und Modelbranche und betrachtet dabei die verschiedenen Charaktere, denen nacheinander die Masken heruntergerissen werden. Die Vorhänge werden fallen gelassen und wird dahinter geschaut.
Ein Buch mit einem Cover so rot wie die Farbe der Ummantelung einer schmackhaften Praline, zu der ich während des Lesens griff. So eisern ich auch sein wollte, das Umblättern der Seiten war wie der Griff in die Pralinenschachtel, man möchte widerstehen, schafft es nicht und nimmt die Schwäche in Kauf, um weiter genießen zu können.
Verbrechen aus Leidenschaft.
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