Was wäre, wenn wir im genau Jetzt das Jahr 1791 schreiben würden und in Wien erwachen?
Genauso ergeht es Wolfgang Amade Mozart, nur dass er in unserem Zeitalter, im 21. Jahrhundert, erwacht. Völlig verwirrt, irritiert von seiner ganzen Umgebung, dem Stimmengewirr um sich herum, findet er sich in einem Bett wieder. Vor ihm ein Mann mit einem T-Shirt mit der Aufschrift AC/DC. Adorate, Chrubim, Dominum Cantu denkt Mozart obwohl wir alle wissen, dass es die englische Abkürzung für Wechselstrom/Gleichstrom ist und diese Band für Rock bekannt ist. Auch dass es in unserer Welt keine Nachttöpfe mehr unter den Betten gibt, wir keine Kerzen mehr brauchen, sondern nur noch den Lichtschalter drücken müssen und fließendes Wasser aus der Leitung kommt, weiß Mozart nicht. Er betritt Neuland in jeglicher Art und Weise und muss versuchen sich zurecht zu finden. Die Mitmenschen schauen ihn merkwürdig wegen seiner altertümlichen Sprache an und er ist verdutz, als ihm keiner glauben schenkt, wenn er sich als Mozart vorstellt. Statt ihm zu glauben, werden vor dem Dom Eintrittskarten für ein Konzert von ihm verteilt und auch seinen Namen mit seinem Todestag findete er auf einem Ornament am Boden.
Als er seine Musik von Cd´s anhörte, die ihm Pjotre, ein polnischer Straßenmusiker, der nicht legal in Wien wohnt, aber ihn vorerst bei sich in der Unterkunft aufgenommen hat, vorspielt, ist er empört. Was fällt diesem Holzkopf von Süßmayr ein, seine unvollendeten Werke zu vollenden und diese dann wie eine hirnlose Scheißhausfliege klingen zu lassen.
Nicht nur das bringt den sich umbenannten Wolfgang Mustermann aus dem Konzept.
U-Bahn, Toilettenspülung, Telefon, Autos und vieles mehr bringen ihn fast zur Verzweiflung.
Auch die Liebe macht vor Wolfgang nicht halt und seine geliebte Musik macht ihn noch berühmter, als er schon ist. Das Abenteuer im Jahr 2006 zu leben, beginnt.
Mozart und klassische Musik sind out und langweilig? Nicht mehr nach diesem musikalischen, teils autobiographischen Roman. Ein eins zu eins Hineinversetzen in Mozart, wie er sich heute fühlen würde, wie er denken, empfinden und unsere Welt sehen würde, gelingt Autorin Eva Baronsky, als ob sie selber dieses Erwachen durchlebt hätte.
Mozart war mir selten so nah und in seinem Wesen so symphatisch wie jetzt und ein Besuch der Stadt Wien ist einfach eine Pflichtveranstaltung, die man mit voller Vorfreude antritt, in der Hoffnung, Mozart im Jazzclub Blue Notes oder in einem anderen Lokal anzutreffen.
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