Mone. Vide. Eu.
Pajarita – kleiner Vogel. So wird sie genannt, nachdem sie aus einem Baum geflogen oder gefallen ist, und ist seitdem sie unter den heimischen Menschen, in der Provinz Nähe Montevideo, bekannt. Später zieht es Pajarita zu einem Mann in Montevideo und dieser schenkt ihr 4 Kinder.
„So ist das, dachte sie, wir tragen eine Welt in uns und sehnen uns danach, die Welten der anderen kennenzulernen, wir starren und bohren und schlürfen und können sie doch nicht selbst erleben.“
Cierre. Cielo. Cerrado. Siempre. Schloss. Himmel. Geschlossen. Immer.
Eva, Pajaritas Tochter, begibt sich Hals über Kopf aus ihrer Lage, befreit sich mit ihrer spontanen Flucht nach Argentinien aus ihrem Elend. Eine bessere Welt zusammen mit einem Menschen, der sie beschützen und glücklich machen kann. Denn in Evas Kopf war Buenos Aires eine Tänzerin mit aufreizenden Bewegungen und einem skandalösen Duft in den Kleidern, und diese Tänzerin tanzte, wie Montevideo – die langweilige kleine Schwester – nie tanzen würde.
Von nun an gab es unzählige Monetevideos, hinter unzähligen Türen, viele unterschiedliche Welten in einer Stadt. Die Liebe entflammt und mit ihr das Talent des Schreibens.
„Erzähl mir noch mehr. Zeig mir dein Herz, dein ganzes Herz. Ich wurde dazu geboren, dich zu berühren, das ist der Sinn meines Lebens, meine Hand auf deiner Haut.“
Salome – Guerilla Mädchen
Alles, was verschwindet, ist irgendwo. Von vielen Händen wird die Welt getragen.
Salome, Evas Tochter, kämpft in Uruguay gegen den Widerstand, erfährt dort Gewalt und Niederschläge und spürt die Kälte und Dunkelheit während ihrer Haft.
Die Strapazen zerren an ihr, doch sie bleibt stark und versucht jeden Tag aufs Neue das Licht am Ende des Tunnels zu erkennen und gibt die Hoffnung nicht auf. Ein kleiner Funken Liebe hält ihre innere Fackel am Brennen.
„Der Lebenswille, dachte sie, ist ein seltsames Ding, wie ein Tier mit eigenen Zähnen und Geheimnissen, ein Wesen, das so still und leise in uns lebt, dass wir es gar nicht bemerken, bis es flieht, verschwindet, einen als leere Hülle zurücklässt.“
Puh, tief ein und tief ausatmen. Soeben habe ich die unsichtbaren Stimmen sanft zugeklappt, aber eben diese unsichtbaren Stimmen leben in mir weiter.
Was für ein Buch, ich wünschte es wäre endlos und das dachte ich schon oft über ein Buch, doch noch nie so stark wie über dieses. Diese drei Frauen, besonders Eva, haben mir so viel gegeben in einer Zeit, in der ich genau dieses Geben brauchte und es dankbar aufgenommen habe. Ich lebte mit Pajarita und ich lebte mit Salome, aber ich selbst lebte und lebe in Eva, fühlte und fühle wie sie, liebte und liebe wie sie und werde weiterhin Eva bleiben.
Schon der Anblick dieses magischen, gefühlvollen Buches mit den unsichtbaren Stimmen innendrin bringt mich zum Zittern, Beben und Träumen.
Ich lebe, du lebst, die Bücher leben und die Welt dreht sich.
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