Sydney, von allen nur Syd genannt, sitzt in der Küche ihres Vaters und will nur schnell ihr Frühstück essen, bevor sie zu ihrem Ferienjob fährt. Genervt rechtfertigt sie sich über ihre Sonnenbrille von Versace. Tim, ihr Vater, vermutet, dass diese gestohlen ist. Sydney, die sonst bei ihrer Mutter Susanne und deren neuem Mann Bob sowie dessen Sohn Evan lebt, ist bei ihrem Vater zu Besuch. Obwohl zwischen beiden ein gutes Verhältnis besteht, beginnt der Tag mit einem Streit und Sydney verlässt wütend das Haus. Tim findet auf dem Küchentisch den Kassenbeleg der Sonnenbrille und will sich mit einer Pizzabestellung am Abend entschuldigen. Die Zeit vergeht, die Nacht bricht heran, doch Syd ist von ihrem Job an der Rezeption in einem Hotel noch nicht zurück. Langsam beginnt er nervös zu werden und telefoniert ihr hinterher. Sydney kehrt an diesem Abend nicht nach Hause und auch die nächsten Wochen nicht. Selbst ihre Freundin Patty weiß nicht, wo sie ist. Die Polizei ist alarmiert, in sämtlichen Geschäften hat Tim nach Hinweisen zu seiner Tochter gefragt und sogar eine Website mit Vermisstenmeldung erstellt. Obwohl sich eigentlich alles um Sydney drehen müsste, steht er plötzlich im Mittelpunkt des Geschehens und wie ein Wasserfall prasseln die Ereignisse auf ihn ein. War noch eben vieles in seinem Leben glasklar, verwischen sich nun von Minute zu Minute seine Lebenslinien und selbst der Tod sitzt in seinem Nacken.
Meine Vorfreude auf das dritte Buch von Linwood Barclay war riesig und ich bin begeistert wie immer. Er hat es auch in seinem neuesten Buch geschafft, ein Weglegen dieses schweren blutroten Romans unmöglich zu machen. Unfähig auch nur eine Minute von Tims Seite zu weichen und die Suche nach Sydney zu unterbrechen, war ich förmlich im Buch gefangen.
Selbst nachdem ich die Fesseln von meinem Körper lösen konnte, schwirrten noch immer Schlingen in meinem Kopf herum. Die sehr einfach gehaltene Sprache ohne große Schnörkel reicht in Barclay´s Roman völlig aus. Spätestens im ersten Drittel ist die Spannung am Höhepunkt und zieht sich durch ständige Überraschungsmomente und unvorhersehbarene Wendungen bis zur letzten Seite.
Linwood Barclay spielt gekonnt mit der Angst und schreibt über diese Ängste mit einem blutroten Stift.
Binea.
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