Geister und Erinnerungen
Es ist kalt und der Schnee bedeckt den Hof Aludden. Dieser liegt in Schweden auf der Insel Öland. Aludden ist ein mystischer Hof, über den es viele Erzählungen gibt und an dem schon viele Unglücke passiert sind. Joakim Westin und seine Familie haben sich dennoch nicht aufhalten lassen und sind von Stockholm ans Meer gezogen. Nun ist es Oktober, die Jahreszeit der Nebelstürme bricht an. Während dieser Zeit sollte sich niemand im Freien aufhalten. Viele Tote hat es hier schon gegeben, die Leuchttürme vor dem Anwesen beherbergen einige Geheimnisse und auch die alte Scheune hat viel zu erzählen. In ihren Balken sind die Namen der Verunglückten eingeritzt, diese kann man sogar an speziellen Tagen flüstern hören. Die gemeinsame Zukunft steht der jungen Familie bevor, denn Joakim ist ab sofort auch unter der Woche in Aludden und nicht mehr in Stockholm. Auf der Fahrt zum Hof erreicht ihn jedoch ein Anruf, der sein Leben verändert. Seine Tochter Livia wird tot aufgefunden. Ertrunken. Der Schock sitzt tief und dringt noch tiefer vor, denn die Meldung stellt sich als Irrtum heraus. Livia lebt, aber seine geliebte Frau Katrine ist für immer aus seinem Leben getreten. War es Mord? War es ein Unfall? Tilda, die junge Polizistin, beginnt mir ihren Ermittlungen und entdeckt noch ganz andere Spuren, die nicht nur der Nebelsturm zu erfrieren versucht.
Achtung! Bitte warm anziehen.
Wer "Nebelsturm" zur Hand nimmt, begibt sich auf nebliges und glattes Terrain. Der durchweg rote Faden zieht sich durch das Buch ohne zu verblassen. Eine anhaltende Spannung wie bei einem Thriller lässt einen förmlich durch das Buch rasen. Was hier als Krimi bezeichnet wird, ist noch viel mehr. Eine Geschichte über eine Familie mit bewegter Vergangenheit, ein Roman über den Tod und seine Geister, ein Ausflug in die Gefühlswelten der Menschen. Das authentische Beschreiben der Stimmungen der Figuren ist hervorragend und es taucht immer wieder ein mystischer Beigeschmack auf. Rückblicke in die düstere Vergangenheit des Hofes umhüllen das heutige Geschehen und lassen weitere Merkwürdigkeiten vermuten.
Drei Erzählstränge bandeln sich langsam zu einem Ganzen, sind keineswegs hervorsehbar und überraschen mit einem stürmischen Ende.
Johan Theorin hat mich auf schwedischem Boden erstarren lassen und mich neben den packenden Handlungen durch seine bildhaften Beschreibungen der nordischen Umgebung fasziniert.
Vorsicht Sturmgefahr!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen