Schwarz wie die Nacht ist der Raum, in dem Merete, die Politikerin, gefangen gehalten wird. Von einer Minute auf die andere ist er hell wie die Mittagssonne. Die Stimme einer Frau spricht zu ihr, stellt ihr eine Frage. Die Antwort von Merete ist falsch und die Folter beginnt.
Dunkel und muffig ist der Keller, in den Carl Morck versetzt wurde. Im Gegensatz zu Merete ist er jedoch nicht gefangen, sondern nimmt nach langer Zeit dort seine Arbeit wieder auf. Nachdem die Schussverletzung verheilt, ist stellt sich Carl wieder seinem Berufsleben, doch es hat sich in dieser Zeit viel verändert. Er ist nun Spezialermittler für das neu eingerichtete Sonderdezernat Q in Kopenhagen. Seine Aufgabe besteht nun darin, Fälle, die schon längst auf Eis gelegt worden sind, wieder neu aufzurollen. Die Akte über den Fall der verschwundenen Frau auf einer Fähre fällt ihm dabei zuerst in die Hände. Bereits über fünf Jahre wird sie vermisst. Bevor sie verschwand, verlief ihr Leben bisher recht einsam und ohne große Auffälligkeiten. Gemeinsam mit Assad, seinem Kollegen, der eigentlich für die Sauberkeit in den Büroräumen zuständig ist, beginnt die Suche nach Merete Lynggaard. Weiß ihr behinderter Bruder Uffe, wo seine Schwester ist? Gibt es nach dieser langen Zeit noch Zeugen oder Spuren? Kann Merete noch leben?
Nachdem die ersten Stolpersteine aus dem Weg geräumt worden, tauchen erschreckende Hinweise auf und die Ermittlungen nehmen ein atemberaubendes Tempo an.
Als Leser wurde ich vor Spannung fast zerrissen. Hin und hergerissen von dem Erzählstrang der Merete und dem von Carl, war ein aus der Hand Legen des Buches fast unmöglich. Auf der einen Seite ist das Leben und die Vorgehensweise des Polizisten Carl mehr als nur aufregend, auf der anderen Seite ist es ein grausames und nervenaufreibendes, Gefühl mit Merete zusammen in dieser Kammer zu sein. Stellenweise kann man sich vor Hochspannung das Vorblättern der Seiten nicht verkneifen, denn schließlich enden die jeweiligen Erzählstränge mit einem Höhepunkt. Man rast durch die Seiten und in dem Moment, als der äußerste Rand erreicht ist, beginnt ein neues Kapitel. Die Gefühle werden von null auf hundert hochgefahren und genauso schnell wieder von hundert auf null runtergebremst. Eine Achterbahnfahrt, in der ununterbrochen dieses Kribbeln im Bauch herrscht. Doch wenn man denkt, diese Schaukel mit Überschlägen kommt zum Stillstand, wenn nicht Seite um Seite gelesen wird, irrt man sich gewaltig. Dies führt nicht zum Ziel, sondern bringt noch mehr Schwung in diesen mysteriösen Fall. Alle Vorahnungen, evtl. Rückschlüsse und Lösungsansätze werden mit jedem Ermittlungsfortschritt umgeworfen und vernichtet. Trotz dieser prickelnden Atmosphäre hält der Autor auch Stellen mit Schmunzelgarantie bereit, denn Assad, der Assistent von Carl, ist ein ganz besonderes Kaliber.
Aber Achtung, auch nach der letzten Seite bleibt einem dieser Pfeifton im Ohr und man muss wie im Flugzeug beim Landeanflug ständig schlucken.
Für den Thrillerfan mit dickem Fell auf jeden Fall ein MUSS. Jussi Adler Olsen sollte im Thrillerregal einen Platz in der vorderen Reihe bekommen.
Binea.
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